Wallfahrtsort Tetín

Die Ursprünge des Dorfes sind mit alten böhmischen Legenden und Fürstin Teta verbunden, die die Schwester von Fürstin Libussa, der Gründerin von Prag, war. Historische Forschungen und archäologische Berichte legen jedoch die Entstehung des Dorfes in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit stand hier eine slawische Festung, in die sich am Ende ihres Lebens die Fürstin Ludmilla (ca. 860 – 921), die Ehefrau des ersten historisch belegten Fürsten aus der Dynastie der Přemysliden, Bořivoj, flüchtete. 921 fanden Mörder Ludmila auf Tetín und erwürgten sie in der Nacht vom 15. auf den 16. September mit ihrem Schal. Nicht lange danach ließ ihr Enkel Fürst Wenzel ihre sterblichen Überreste auf die Prager Burg überführen, und Ludmilla wurde so zur ersten böhmischen Heiligen.

Die spirituelle Bedeutung von Tetín wird durch die überdurchschnittliche Anzahl von Kirchen belegt, insgesamt gibt es drei im Dorf – die Kirche St. Katharina, Kirche St. Ludmilla und die Kirche St. Johannes von Nepomuk. Sie sind stumme Zeugen eines Ortes, an dem im Laufe der Jahrhunderte Massen von Pilgern strömten und strömen. Heutzutage wird die Wallfahrt zu St. Ludmilla üblicherweise am zweiten Septemberwochenende organisiert.

Die reiche Geschichte von Tetín umfasst neben dem Schicksal der Fürstin Ludmilla auch den Bau der Burg Tetín aus dem 13. Jahrhundert, die heute nur noch eine Ruine ist, den Aufenthalt des böhmischen Chronisten Václav Hájek aus Libočany in den Jahren 1527– 1533 und Wiedergeburtsversammlungen auf dem dortigen Schloss im 19. Jahrhundert. Bedeutend ist auch die umgebende Natur des Naturschutzgebietes Böhmischer Karst, die Sie am besten von der Burgruine aus mit Blick auf den Fluss Beraun (Berounka) genießen können.

Alle historischen, natürlichen und anderen Sehenswürdigkeiten können die Besucher im Tetín-Museum oder auf dem hiesigen Naturlehrpfad kennenlernen.