Wallfahrtsort St. Johann unter dem Felsen
St. Johann unter dem Felsen (Svatý Jan pod Skalou) befindet sich im Herzen der Natur des Böhmischen Karstes und ist seit mehreren Jahrhunderten sowohl als Wallfahrtsort als auch als Touristenziel viel besucht. Dies liegt nicht nur an der wunderschönen Natur, sondern auch an der reichen Geschichte, die mit dem Gebiet des ehemaligen Benediktinerklosters und der Figur des ersten tschechischen Einsiedlers St. Ivan, der sich bereits Ende des 9. Jahrhunderts in der örtlichen Höhle niederließ, verbunden ist.
Aber es war nicht einfach für den Einsiedler, er wurde in der Höhle von bösen Geistern in Versuchung gebracht, also beschloss er, den Ort zu verlassen. Als er ging, erschien ihm auf der Anhöhe unter dem Felsen von St. Johannes der Täufer, überreichte ihm ein Holzkreuz, mit dem Ivan die Geister aus der Höhle trieb.
Der Legende nach traf Ivan auch den ersten historisch belegten Fürsten aus der Dynastie der Přemysliden, Bořivoj. Nach dem Tod des Einsiedlers ließ er an Ort und Stelle eine Kapelle bauen, die im 11. Jahrhundert unter die Verwaltung des Benediktinerklosters in Ostrov bei Davle kam. Als das Kloster um 1517 zerstört wurde, zogen die Benediktinermönche dauerhaft nach St. Johann unter dem Felsen. Schon vorher wurde an der Höhle die Kirche der Geburt des St. Johannes der Täufer angebaut.
Die weitere Entwicklung des Ortes unter dem Felsen von St. Johannes erfolgte Ende des 16. Jahrhunderts, als nach dem Fund der angeblichen Überreste von St. Ivan begannen Wallfahrten zu seinem Grab stattzufinden, an denen auch hochgestellte Persönlichkeiten teilnahmen. Kirche und Klosterkomplex wurden im Barockstil umgebaut und haben ihr Aussehen bis heute bewahrt.
Auf dem Gipfel des Felsens über dem Dorf gibt es einen atemberaubenden Aussichtspunkt mit einem Kreuz, der einen Blick auf den Klosterkomplex und auf das Tal des Lodenitzer Bachs (Loděnický potok) bietet, der hier durchfließt.
Während der Saison können die Besucher der Gemeinde das St. Johann-Museum oder das Informationszentrum des Naturschutzgebietes Böhmischer Karst besuchen. Auch die Kirche der Geburt des Hl. Johannes der Täufer, von der aus ein Durchgang zu Ivans Höhle führt, ist öffentlich zugänglich.